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Liegengeblieben? So gelingt das sichere Abschleppen

Die Elektrik ist ausgefallen, ein Reifen geplatzt oder der Motor beschädigt: Damit nimmt Ihre Fahrt ein abruptes Ende. Nicht immer ist das ein Fall für den Abschleppdienst – doch was müssen Sie beim privaten Abschleppen beachten? Wie umgehen Sie Geldbußen und wie vermeiden Sie Getriebeschäden? Wir geben Ihnen Tipps mit auf den Weg, wie Sie Ihr Fahrzeug sicher und entspannt abschleppen (lassen)!

Pannenstelle sichern und Hilfe holen

Eine Panne allein ist schon ein großes Ärgernis. Noch ärgerlicher wird es allerdings, wenn Sie mit Ihrem liegengebliebenen Fahrzeug zusätzlich den Straßenverkehr behindern. Dann gilt es, die Pannenstelle schnellstmöglich zu sichern. Ziehen Sie Ihre Warnweste an und stellen Sie Ihr Warndreieck in angemessener Entfernung auf: innerorts 50 Meter, außerorts 100 Meter und auf der Autobahn 150–400 Meter vor Ihrem Auto, um den nachfolgenden Verkehr frühzeitig zu warnen.

Übrigens: Abgeschleppt werden dürfen laut Straßenverkehrsordnung nur Fahrzeuge, die aufgrund eines Notfalls nicht mehr fahrbereit sind. Einen geplatzten Reifen können Sie – gegebenenfalls mit Unterstützung – direkt selbst wechseln. Auch ein leerer Tank hindert zwar an der Weiterfahrt, gilt aber nicht als unvorhersehbarer Notfall. Ist jedoch die Elektrik ausgefallen, sollten Sie ein professionelles Abschleppunternehmen beauftragen.

Vor dem Abschleppen

Falls Sie Ihr Fahrzeug privat abschleppen, haben Sie die Wahl zwischen einem stabilen Seil und einer festen Stange – beides wird für eine bessere Sichtbarkeit mit Fähnchen gekennzeichnet. Was eignet sich besser zum Abschleppen? Hier scheiden sich die Geister: Ein Abschleppseil ist leichter und spart Platz, eine Abschleppstange dagegen überträgt die Energien zwischen den Fahrzeugen besser. Dies sorgt bei Bremsmanövern für mehr Sicherheit und beugt einem Auffahrunfall vor. Beide Hilfsmittel dürfen übrigens maximal fünf Meter lang sein, da sie eine enorme Zugkraft aushalten müssen – und bei defekten Bremsen ist die Abschleppstange Pflicht.

Schrauben Sie die Abschlepphaken, die Sie meist im Kofferraum unter Ihrem Ersatzrad finden, an die Ösen in den Stoßstangen der beteiligten Fahrzeuge und befestigen Sie das Seil oder die Stange daran. Achten Sie darauf, die beiden Wagen nicht diagonal zu verbinden – das Pannenfahrzeug könnte sonst ausbrechen. Schalten Sie bei beiden Fahrzeugen die Warnblinkanlage und gegebenenfalls die Beleuchtung ein, bevor Sie losfahren. Wichtig: Sollte der Warnblinker durch einen Totalausfall der Elektrik nicht funktionieren, dürfen Sie Ihr Fahrzeug nicht abschleppen, sondern müssen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Für das Pannenfahrzeug gilt: Zündschlüssel auf die erste Stufe stellen (und Lenkradschloss entriegeln), Gang rausnehmen beziehungsweise Automatik auf „N“ schalten und Handbremse lösen. Der Fahrer des abschleppenden Fahrzeugs benötigt eine gültige Fahrerlaubnis. Der Lenker des abgeschleppten Wagens muss übrigens keinen Führerschein besitzen, sollte aber mindestens 15 Jahre alt sein und körperlich und geistig in der Lage sein, das Fahrzeug sicher zum Zielort zu steuern. Das klingt einfach, ist aber nicht zu unterschätzen: Bei ausgefallenen Brems- und Lenkunterstützungssystemen erfordert dies meist einen erhöhten Kraftaufwand.

Achtung: Nicht jedes Fahrzeug lässt sich problemlos abschleppen! Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe, Hybrid- oder Elektroantrieb werfen Sie am besten einen Blick in die Bedienungsanleitung – hier gelten häufig technische Besonderheiten.

Während des Abschleppens

In der Ruhe liegt die Kraft: Der Abschleppvorgang bringt für beide Parteien völlig neue Herausforderungen in Bezug auf das Fahrverhalten mit sich. Bitten Sie den Abschlepper, besonders behutsam anzufahren und zu bremsen, um weitere Fahrzeugschäden zu vermeiden. Achten Sie darauf, das Abschleppseil während der Fahrt straff zu halten – sonst droht die Gefahr eines Auffahrunfalls.

Eine offizielle Höchstgeschwindigkeit gibt es beim Abschleppen nicht. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich aber, nicht schneller als 50 km/h zu fahren, da bei einem Motorausfall auch die Lenk- und Bremshilfen blockiert sind. Da der Warnblinker die ganze Zeit angeschaltete sein muss, zeigen Sie Richtungswechsel per Handzeichen an.

In der Kürze liegt die Würze: Das Pannenfahrzeug muss auf dem direkten Weg zur nächsten Werkstatt manövriert werden. Checken Sie am besten vorab die kürzeste Route – und meiden Sie die Autobahn! Hier ist das Abschleppen nur erlaubt, wenn die Panne auch dort passiert ist. Bei der nächstgelegenen Ausfahrt müssen Sie die Autobahn verlassen, sonst droht ein Bußgeld in Höhe von 20 Euro. Wer während des Abschleppens auf die Autobahn fährt, zahlt ebenfalls 20 Euro. Auch wer ohne eingeschalteten Warnblinker abschleppt, blecht 5 Euro Bußgeld.

Der ADAC bringt Sie zur nächsten Werkstatt

Wer beim Abschleppen unsere Punkte beachtet, vermeidet nicht nur weitere Fahrzeugschäden, sondern spart darüber hinaus auch noch bares Geld. Mit diesem Wissen sind Sie bestens gewappnet, um sich bei der nächsten Panne sicher abschleppen zu lassen – oder selbst als Abschlepper einzuspringen. Natürlich gilt: Bei Unsicherheiten schalten Sie lieber einen Experten wie den Abschleppdienst des ADAC ein.

Wir wünschen Ihnen eine gute und pannenfreie Fahrt!